Gedanken zum Portfolio

Ehrlich, das ist ein Topic, das mir in der Vergangenheit ein wenig Kopfweh bereitet. Ich weiß gar nicht, wie viele – zugegebenermaßen sehr kurze – Anläufe ich in der Vergangenheit bereits genommen habe, hier zu einer vernünftigen Portfoliostruktur zu kommen. Zum einen gilt es ja erstmals für sich selbst zu klären, WAS denn nun im Portfolio gezeigt werden soll, zu anderen braucht es Zeit, die Umsetzungsvarianten seines WordPress-Themes zu explorieren. Und wie passt das dann alles zusammen?

Unter einem Portfolio stelle ich mir erstmals eine Ansammlung von einander abgrenzbaren „Projekten“ vor – das können einzelne Themenbereiche wie zB. Menschen oder Bäume genau so sein wie zB. Reiseziele bzw. Urlaub.
Der Gedanke, der mich immer wieder in die Irre führt, ist jener, der mich glauben lässt, dass ich unter allen Umständen nach disjunkten Mengen – also überlappungsfreien Teilbereichen – streben muss. Denn auch in „Reisezielen“ kommen sowohl „Menschen“ als auch „Bäume“ vor. Wie also aufteilen?
Und dann auch noch die Sache mit der beim Portfolio eigenen Klassifikation. Diese nennt sich beim Portfolio nämlich Kategorie. Meines Erachtens nur ein Synonym und damit liege ich gar nicht so falsch, denn selbst bei Wikipedia wird die „Kategorie“ als

Klassifizierung (von lat. classis, ‚Klasse‘, und facere, ‚machen‘) nennt man das Zusammenfassen von Objekten zu Klassen (Gruppen, Mengen).

bzw.

Klassifikation als Gesamtheit von Kategorien, als planmäßige Sammlung von abstrakten Klassen (oder … Kategorien) …

gelistet. Quasi ein Zirkelbezug also.

So verstehe ich also mein Portfolio erstmals als etwas Größeres, den einzelnen Posts übergeordnet, wende mein bestehendes Klassifikationsschema auch aufs Portfolio an und habe begriffen, dass einzig und allein meine ganz persönliche und subjektive Sichtweise die Akzente bei der Portfoliostruktur bestimmen wird. Und disjunkt muss diese auch nicht sein. So können gute Bilder eben auch mal in mehreren, unterschiedlichen Portfoliokategorien landen. Punkt.
Jedenfalls schein ein möglichst allgemeiner, flexibler Ansatz am wenigsten in eine Sackgasse zu führen.

Soweit so gut erstmals zur (Portfolio)Struktur und deren potentiellen Umsetzung.


Ein Bilder-Portfolio ist gewissermaßen die Leistungsschau eines Fotografen. Was also zeigen? Und wieviel? Und nach welchen Kriterien die Arbeiten auswählen?

Tausende von Menschen da draußen fotografieren Bilder – professionell und als Profession zugleich. Millionen Milliarden von Menschen knipsen täglich, mit dem Mobiltelefon, mit Kompaktkameras, mit Film, .. . Kann hier einer ernsthaft zu dieser Masse in Konkurrenz treten? Ist es überhaupt eine Konkurrenz? Oder nicht vielmehr ein nebeneinander, ein miteinander?
Trotz der Bilderflut – oder eigentlich genau deswegen – hat die Digitalisierung der Bildaufnahme zusammen mit einer leichten Verbreitung via Social Media den Stellenwert des Bildes so rasant anwachsen lassen. Natürlich mit Nebenwirkung.

Das Auswahlrezept scheint ganz einfach: man nehme nur die wirklich „besten“, die wirklich „schönsten“ Bilder.

Aber halt, die Frage ist doch: liegt Schönheit nicht im Auge des Betrachters?

Was macht also ein Bild aus, das einen Platz in meinem Portfolio (als Amateur) verdient hat? Ist es die technische Perfektion der Umsetzung? Eine gelungene Komposition? Die einzigartige Motivauswahl? Erfühlbare Dynamik? Leuchtende Farben? Orte, die noch kein Mensch zuvor abgelichtet hat? Oder ungewöhnliche Perspektiven? Glanzvolles Post-Processing in unzähligen Photoshop-Nachtsessions?

Nein, nein, das kann es alles nicht sein. Das sind ja nur Aspekte von Fotos.

Was isses dann? Was macht die Einzigartigkeit von Bildern aus?

Es ist die Emotion.

Jene Emotion, die untrennbar mit jedem Bild verbunden ist. Jene Emotion, die mich schlußendlich den Auslöser hat drücken lassen. Jene Emotion, mit dem die auftritt, wenn ich mir die Geschichte des Bildes in Erinnerung rufe. Denn die Geschichte ist der Kontext, der Rahmen um ein Bild. Er macht ein Bild begreifbar und verständlich. Er setzt das Vor- und Nachher auf der Zeitachse – und nicht nur der Moment. Nur ein paar Sekunden drumherum, das reicht.

Manche Bilder erzählen ihre Geschichte von ganz alleine. Und bedienen noch den einen bzw. anderen der oben genannten Aspekte mit dazu.
Das sind dann die wirklich guten Bilder.

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