Vorbereitung auf Venedig

Leichtes Gepäck ist eine der am häufigsten gehörten Wünsche von Fotografen – daher ist es immer noch verwunderlich, wieviele Hobbyfotografen sich mit lichtstarken Vollformatmonstern durch den Urlaub quälen – bei Profis bin ich hier eher leidenschaftslos – es braucht, was dem Business zuträglich ist und das entscheidet manchmal nicht das Individuum selbst – schon gar nicht auf einer rationalen Basis – sondern wird durch den Markt und die Erwartungshaltung der Kunden vorgegeben. Und Profianspruch ohne Monsterequipement samt 20kg Rucksack, das geht so gar nicht zusammen :).

Letztens habe ich sogar einen Berufsfotografen mit eigenem Transportwagen gesehen. Geladen hatte er einen mobilen Studioblitz, Hocker, 3 Stative, 2 große Rucksäcke mit „was auch immer“ – welch ein Wahnsinn!

Für den Venedigurlaub wollte ich mich dediziert auf 2 Objektive beschränken. Meine Überlegungen dazu waren im Kontext der Lagunenstadt recht simpel:

  • Enge schmalen Gassen und Kanäle, sowie die Palazzi mit geringen Motivabstände benötigen einen möglichst großen Bildwinkel, also Weitwinkel (klaro: Architektur) sowie zur Meisterung der durch die Enge eingeschränkten Lichtbedingungen ein möglichst lichtstarkes Glas
  • Für Detailaufnahmen, sowie die Möglichkeit Objekteaufnahmen von moderater Ferne durchführen zu können – in Venedig ist ja naturgemäß nicht jeder optimale Aufnahmestandpunkt auch ein viabler. Und auf Wasser zu wandeln bleibt in der Geschichte bisher erst einer einzigen Person vorbehalten. Diese Anforderung benötigt also ein (mittleres) Teleobjektiv.
  • Letzteres bietet auch durch die Eigenschaft der Verdichtung noch ein fotografisches Stilmittel, die Enge in La Serenissima auf den Punkt zu bringen
  • In der Vergangenheit habe ich auch immer meine Universalbrennweite f=35mm in die Fototasche gepackt, noch dazu wo dieses das lichtstärkste Glas in meinem Objektivpark darstellt. Die mit dem XF 23 unter bereits schwierigen Lichtbedingungen – also nach der Dämmerung – und mit hoher ISO-Zahl (3200 bzw. 6400) aufgenommenen Freihandfotos haben mich qualitativ jedoch selten überzeugt, sodass ich diesem Aspekt diesmal wenig Gewicht beigemessen habe

Somit waren die Möglichkeiten in meinem Objektivpark eigentlich schnell klar:

  • Fürs Tele wird’s der Neuling, das XF 90
  • Fürs Weitwinkel kann ich zwischen meinem XF 14 sowie dem XF 10-20 wählen, das erstere eine ganze Blendenstufe lichtstärker, f2.8 zu f4

Schlussendlich habe ich mich für die Vorteile des Zooms entschieden, auch unter dem Aspekt, dass im Weitwinkelbereich der Unterschied zwischen 10 & 14mm gewaltig ist, ich eine 35mm (KB) Bildvariante „eingebaut“ habe und die eine Blende in Summe nicht den Ausschlag geben wird (obwohl eine Blende Unterschied dir oftmals erst ein Bild ermöglicht – also sehr wohl zu einem game changer werden kann).

Dass am Ende des Packtages dann doch noch Platz in meiner Ausrüstungstasche war, gingen sowohl das XF 14 als auch das XF 23 mit auf Reise. Gebraucht habe dann ich keines von beiden – eh‘ klar – aber alleine der Gedanke daran, dass man könnte, wenn man wollte, beruhigt doch ungemein. Kommt das irgendwem bekannt vor?

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