Oldtimer haben, so scheint es, nichts von ihrer Attraktion verloren. Wenn die lärmenden und teilweise ziemlich qualmenden Karossen dann auch noch mit einer Rallye-Charity-Veranstaltung samt Prominentenbeteiligung kombiniert werden, dann sehen alle gerne über die heutzutage so hochgehaltenen Umweltaspekte hinweg und erfreuen sich am Event mit „plenty of selfies“. Die Frauen eher mit der zahlreich vertretenen Prominenz, die Herren lieber mit den alten Vehikeln.
Die Mühviertel Classic 2018 – hier im Zuge ihres Zwischenstopps am Linzer Hauptplatz – bildet diesbezüglich keine Ausnahme. Das durchwegs ältere Publikum – existiert hier ev. gar eine Korrelation zwischen den Schaulustigen und den Ausstellungsstücken? – schwelgt dann in nostalgischer Erinnerung und oftmals fallen Wörter wie „zeitlose Schönheit“, Eleganz und Stilikonen.
Wer dann aber etwas genauer hinsieht, bemerkt bei einigen Vehikeln, dass der Zahn der Zeit dann doch nicht so ganz spurlos an Karosserie, Lack und Interieur vorbeigegangen ist. Handschuhe, Öllappen und das eine oder andere Werkzeug befinden sich oftmals griffbereit im Innenraum und zeugen von kleineren & größeren Wehwehchen. Und doch existieren sie, die Oltimer-Diamanten! Seltene Exemplare, kunstvoll und lebensverlängernd restauriert, die Pracht der Technik in Form hochgestellter Motorhauben kokett zur Schau gestellt, hochglanzpolierte Kurven in zeitloser Eleganz, um die sich eine ganze Schar Schaulustiger drängt. Und auch die manchmal in intensive, knallige Farben getauchte Lackierung der Fahrzeuge erfreut unser aller Auge. Die eher neutralen beige- und cremefarbigen Vehikel präsentiere ich aber vorzugsweise in „S/W-Abzügen“, diese bringen Detail und Textur vorteilhaft in den Vordergrund und betonen zudem die Linienführung der Karossen.
Exemplarische Beispiele gefällig? Ein Aston Martin International Barker Body Bj. 1938, BMW Cabriolet 326 Autenrieth Bj. 1937, Triumph Gloria Saloon Bj. 1932, ein wunderschöner Packard V12 Roadstar Coupé Bj. 1936, ein Ford V8 Roadstar Bj. 1932, allesamt mit herrlich ausgestellten und geschwungenen Kotflügeln.
Meine persönlichen Favoriten aber sind die Fahrzeuge der 60er & 70er Jahre aus England und den amerikanischen Staaten. Die ersten Mustangs oder Corvettes (möglichst in poppigen Farben wie Blau, Giftgrün oder Knallgelb gehalten), etwas kompakter der Austin Healy 3000 MK III, die unerreichte Eleganz des Ford Thunderbird, welch ein Statement ist die Linie des Jaguar E – aber auch den silberfarbigen, alten SL-Mercedes (Baureihe 190, 230 und 300) kann ich ewige Jugend und eine zeitlose Schönheit attestieren. Was für eine Seitenlinie! Kantiger beim Mustang, weich und sexy geschwungen jener der Corvette C1, unerreicht die Designsprache beim Jaguar XK 120 bzw. 140.
Unvergleichlich und herrlich nostalgisch! Deshalb fällt die Bildergalerie diesmal auch ein bisschen umfangreicher aus – viel Spaß also beim Durchblättern!
Aus fototechnischer Sicht war dies mein erster „Großeinsatz“ des Fujinon XF 100-400 OIS WR samt Konverter 1.4. Es hat mir gute Dienste geleistet. Schärfe und AF-Nachverfolgung? Keine groben Patzer, beide Aspekte stimmten mich zufrieden.
Hast du an den Bildern gefallen gefunden? Dann ab zum nächsten Oltimer-Event! Vielleicht zur Abwechslung einfach mal einen Stopp bei der Ennstal– bzw. Südsteiermark Classic-Rallye einlegen?
Tipp zum Ansehen der Bilder:
Wem die wechselnde Größe der Bilder und die damit einhergehende wechselnde Position der Pfeile zum Weiterblättern nervt, der klickt einfach auf das Bild und blättert nun, bei konstanter Position der Pfeile, im Vollbildmodus durch die Gallerie.