Zoo Schmiding

In einen Zoo oder Tierpark gehen wir alle gerne – egal ob jung und alt. Und da macht es auch nichts aus, zu einem Zeitpunkt zu kommen, wo ein bisschen mehr los ist. Am Wochenende zum Beispiel oder in den Osterferien. Denn bei vielen Besuchern haben nicht nur auch die Tiere was davon, nein, er ist auch ein hervorragender Ort, um den Homo Sapiens und sein Gruppenverhalten zu studieren 😉 oder das eine oder andere Bonmot aus dem Kindermund aufzuschnappen.

Überhaupt frage ich mich manchmal, wer da eigentlich wen beobachtet? Das wird schnell all jenen klar, die geduldig Affen, Erdmännchen, aber auch Großkatzen und Vögel beobachten. Denn zumeist gibt es ein Exemplar im Gehege, das sich durch einen individuelleren Charakter von seinen Artgenossen abhebt und auch in einer subtileren Art und Weise mit uns Menschen kommuniziert. Das bilde ich mir jedenfalls ein. Ich sehe das jedenfalls so!

Ein Tierpark ist die ideale Spielwiese fürs Fotografieren mit einer möglichst langen Brennweite. Leider bringen die Superzooms einige nicht gerade positive Aspekte mit sich:

  • Im Vergleich zur Fixbrennweite geringere Lichtstärke
  • Geringe Tiefenschärfe bei Offenblende. Soll die Dreidimensionalität eines Objektes gleichmäßig scharf gezeichnet werden, ist Abblenden also immer ein Muss! Und dann heißt es entweder Verschlusszeit runter – also Stativ drauf – oder ISO ziemlich rauf? Ein vorhandener Bildstabilisator (IBIS) kann hier ganz nützlich sein
  • Und auch die Serienstreuung der Objektive und damit die Abbildungsleistung (Schärfe!) ist ein oftmals ein Thema – unabhängig der Marke und des Preises

Beim Review von Klaus Schroiff hat das Fujinon XF100-400 f/4.5-5.6 R LM OIS WR ganz gut abgeschnitten – naja, jedenfalls sein Testexemplar. Hier auf opticallimits (vormals photozone) nachzulesen.

Zur Performance des XF100-400 an meiner Fuji X-H1 ziehe ich ein durchaus gemischtes Resümee. Fairerweise muss ich anmerken, dass es ich wieder mal verabsäumt habe, ein paar der oben angeführten Grundregeln bzw. Zusammenhänge beim Fotografieren aktiv zu beherzigen. So kann ich eben keine notwendige Schärfentiefe bei 400mm Brennweite (APS!), Offenblende und einer Verschlusszeit von 1/100s erwarten. Und um einige der flinken Tiere scharf einzufangen benötigen wir eine deutlich  kürzere Verschlusszeit als die 1/100s.
Trotz eines Sonnentages wünscht man sich am Ende des Zoombereichs schonmal 3 Blendenstufen mehr Lichtstärke – aber bei 600mm Brennweite (im KB-Format) bleibt ein f/2.8 Tele Illusion.

Von meinem Zutun unabhängig aber ist das für meinen Geschmack doch recht nervöse Bokeh des XF100-400. Dazu tragen auch die nicht ganz runden Unschärfekreise des Objektivs bei. Oftmals bleibt somit nur der Weg der Nachbearbeitung – Reduktion der Klarheit und ein wenig Entsättigung des Hintergrundes, um das eigentliche Motiv stärker zu isolieren und vom wimmelnden Hintergrund bei zarteren Gegenständen, wie zB. Gras oder Blätter, abzulenken. Hier fehlt mir persönlich aber auch der Vergleich zu anderen Marken. Bei größeren Objekten bzw. größerem Abstand der Hintergrundobjekte passt es aber wieder!

So verbrachten Eva und ich also einen vergnüglichen Nachmittag mit Tieren, die ein ganz und gar menschliches Verhalten an den Tag legten. Wir begegneten einem Giraffenmännchen mit Wunsch nach zärtlicher Zuneigung seiner Partnerin im Gehege (sie jedoch gab der Futtersuche den Vorzug und lässt ihn abblitzen ;-), sich gegenseitig in akrobatischen Turnmanöver überbietende Gibbons (Motto: „I bin da Bessere!„), Flamingos im permanenten Nachbarschaftsstreit, einem sich den Fotografen abwendenden Gorilla, der zusätzlich zum Schutz sein Haupt mit einem Fetzten Stoff bedeckte, sich gegenseitig durch eine Astgabel fütternde und neckende Hornvögel, ein im Nachmittagsschlaf ruhendes Nashorn, uns sorgsam beobachtende, fast misstrauisch beäugende Erdmännchen, einem Emu, der sich zwischen Neugierde und Angst nicht so recht entscheiden konnte und einem Palmkakadu, der in ziemlich erregter Manier ein ordentliches und vor allem lautstarkes Imponiergehabe an den Tag legte. Wie gesagt – kommt uns doch alles ganz bekannt vor, oder?

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