Wir sind immer auf der Suche nach lohnenden Ausflügen in der näheren Umgebung. Nun ist das Verständnis über „die nähere Umgebung“ wohl auch ein wenig Definitionssache. In Amerika würde man darunter wohl eine etwas andere “Meilenanzahl” verstehen als bei uns im kleinen, überschaubaren Österreich. Für mich ist die Grenze der näheren Umgebung nach einer Anfahrtszeit von ca. 1h erreicht, egal ob per pedes, mit dem eigenen PKW oder per öffentlichem Verkehrsmittel.
Das Tannermoor ist ein „Natura 2000“-Schutzgebiet, liegt etwas abseits nicht ganz 1000 m Seehöhe in Liebenau, im nördlichen Teil des Mühlviertels und zählt zu den größten Latschenhochmooren Österreichs.
Es gibt dort neben einem gemütlichen Rundweg durchs Moorgebiet, der auch mit kleineren Kindern gut zu bewältigen ist. Nebenbei liegt am Ausgangspunkt auch ein idyllischer Teich, der Rubener Teich, der im Sommer auch zum Baden einlädt, sofern einem das braun-rötliche Moorwasser nicht abschreckt. Zum Entdecken gibt es entlang des Rundwegs genug. Über alte Moorpfade, Aussichtstürme, die „Kuhwampn“ (eine tiefe Moorstelle), Findlinge und natürlich Torfwälder & Moorwasser samt Fauna wie dem Laufkäfer und ausreichen Ameisenhügeln.
Für mich imposant war die Lehrmüller-Mauer, eine Granitkuppe, welche einen prachtvollen Blick ins weite Mühlviertel fürs Auge bereithält. Entschleunigung pur! Für diese grandiose Aussicht muss aber der Rundweg für ein paar Meter bei einer Abzweigung verlassen werden. Trotz der Ausschilderung wird diese gerne übersehen bzw. links liegen gelassen und so bringen sich die Besucher selbst um den eigentlichen Höhepunkt des Moorrundweges. Jene aber mit wachem Auge und gesegneter Neugierde, welche zwischen den großen Findlingen durchschlüpfen, bevor sich der Blick ins Land weitet, werden mit einem Moment der Entschleunigung beim Schauen übers weite Land belohnt.